Künstler: Anyma
Titel: The End of Genesys
Label: The End of Genesys
Veröffentlicht: am 30. Mai
Sound: eine romantische Seele, gefangen in einem bionischen Körper, die sich danach sehnt, ihre verlorene Menschlichkeit wiederzuerlangen
Anyma
Anyma ist wohl nicht nur der größte Name im Melodic Techno, sondern auch die treibende Kraft hinter dem unaufhaltsamen Aufstieg des Genres: Er ist mit seinem neuesten Album zurück. The End of Genesys ist der dritte und letzte Teil der preisgekrönten Trilogie. Es erscheint zu einem spannenden Zeitpunkt.
Im vergangenen Winter war Anyma die Hauptattraktion einer unglaublichen, bahnbrechenden Residenz im fortschrittlichsten Raum für Musik der Welt, der Las Vegas Sphere – als erster Act der elektronischen Musik überhaupt.

Es diente als perfekte Kulisse für einen so technologisch versierten Künstler, der seine Bühnenpersönlichkeit als einen Hybrid beschrieb, der „gleichzeitig in der digitalen und physischen Welt koexistiert.“ Seine Ambitionen endeten damit jedoch nicht.
Vor Kurzem erhielt er die Schlüssel für den Dienstag im neuesten High-Tech-Club der Insel. Eine grenzüberschreitende achtwöchige Residenz in der Hochsaison im [UNVRS] – dem neuen riesigen Superclub - dem Juwel in Ibizas Krone als Partyhauptstadt.
In vielerlei Hinsicht sind diese atmosphärischen Bedingungen optimal für die Veröffentlichung eines neuen Albums.
Album-Review
Anymas Musik zielte schon immer direkt auf den präfrontalen Kortex der Emotionen ab. Sie ist oft von Romantik durchdrungen, manchmal aber auch melancholisch oder beunruhigend.
The End of Genesys umfasst 15 Titel und deckt mehrere Facetten von Anymas musikalischer Identität ab. Es gibt düsterere und tanzflächenorientiertere Stücke, introspektive Nummern und sogar Zwischenspiele mit reduzierter elektronischer Musik.
Der Eröffnungstrack Fortuna ist einer davon. Der tiefgründige Chakra-Opener ebnet den Weg für den Rest des Albums. Zusammen mit Angel In The Dark ist es das dezenteste und meditativste Stück der Sammlung.
Die Atmosphäre spiegelt das Spektakel wider, mit dem Anyma und seine Shows immer häufiger in Verbindung gebracht werden: riesige Venues mit atemberaubenden Bildern, die das moderne Publikum in Ekstase versetzen.
Für uns sind die drei Tracks, die die Tanzfläche am besten zum Beben bringen, Voices In My Head, Taratata und der Titeltrack The End of Genesys.
Der erste ist eine Zusammenarbeit zwischen Anyma, Argy und Son of Son und weist alle Merkmale eines sofortigen Klassikers auf, der das Trance-Gefühl von früher heraufbeschwört: eingängige Melodie und Texte, die zusammenfassen, wie sich viele Clubber bei einem nächtlichen Ausflug fühlen würden.
Wenn ihr euch den Track nachts anhört, ist Schlaf das Letzte, woran ihr denkt. Der Reiz der Tanzfläche ruft…
Taratata ist eine coole Verbindung mit der polarisierenden Alt-Pop-Ikone Grimes (weitere Gastkünstler sind unter anderem Ellie Goulding und Luke Steele von Empire of the Sun). Bass im Psytrance-Stil, eingängiger Hook und kryptische Texte voller Leidenschaft für etwas, das nun verloren ist.
Dies ist einer dieser Tracks, die einen die Barpause verschieben lassen. Plötzlich ist da nur noch Taratata und sonst nichts. Wir vermuten, dass wir ihn bald überall hören werden.
The End of Genesy beginnt mit einem weiblichen Gesang, der allmählich verzerrter und unmenschlicher wird. Der Track klingt wie ein inneres Schlachtfeld mit einem Gewissen, das zwischen seiner organischen und künstlichen Persönlichkeit hin- und hergerissen ist. Es ist ein Track, den ihr wahrscheinlich aus den zahlreichen Videos kennt, die bei Anymas Konzerten aufgenommen und in den Äther hochgeladen wurden, featuring CGI-Humanoid.
Scharfe Klingen aus kantigen elektronischen Klängen, die an Hans Zimmers Soundtrack zu Blade Runner 2049 erinnern, machen uns zur Hauptfigur dieses Science-Fiction-Abenteuers. Sobald der Bass einsetzt, werden wir in eine Rave-Party in einer fernen dystopischen Zukunft teleportiert.
Eine besondere Erwähnung verdient Entropy, der vielleicht krasseste Track des gesamten Albums – eine schwere Maschine mit einer unbezwingbaren Bassline. Man kann deutlich Einflüsse aus Milleris Wahlheimat Berlin heraushören.
Mit The End of Genesys lädt Anyma die Zuhörer erneut ein, in seine intimere Welt zu reisen.
Das Album stellt einen Meilenstein in seinem künstlerischen Schaffen dar. Es mag für jeden etwas dabei sein – ein Symptom seiner zunehmenden Popularität in der breiten Masse –, trotzdem ist es unverkennbar das Produkt eines der modernen Autoren der elektronischen Musik.
Highlights : Voices In My Head, Taratata, The End of Genesys
The End of Genesys ist jetzt erhältlich und kann auf allen seriösen Online-Plattformen gestreamt und heruntergeladen werden.

Diesen Sommer habt ihr acht Gelegenheiten, Anyma im angesagtesten neuen Club der Insel, [UNVRS], zu erleben. Lasst euch das nicht entgehen.
Klickt unten, um euch die Tickets zu schnappen, oder besucht diese Seite, um seine vollständige Liste der bestätigten Ibiza-Termine anzuzeigen.
TEXT | von Stefano Larricia
TITELBILD | Alexander Wessely