Vor zwölf Monaten feierte die Brunch Electronik ihr Debüt auf Ibiza und wurde von der Kritik gefeiert. Jetzt ist die Brunch zurück und die Erwartungen an die erste Party einer vierteiligen Serie waren groß. Kein Wunder, denn das Line-up war einfach hervorragend.
Beim ersten Termin des gefeierten Promoters aus Barcelona in dieser Saison waren die Newcomerin Greta Levska, der deutsche Live-Virtuose Monolink und der US-Superstar Maceo Plex mit dabei.
Zurück im Open-Air-Club 528 Ibiza in den Hügeln von Benimussa bot uns die Brunch Electronik die Möglichkeit, unter blauem Himmel und später im Mondlicht zu tanzen. Das macht alles noch magischer und man hat das Gefühl, das volle Potenzial des Sommers auszuschöpfen.
Kein Wunder, dass das 528 schnell zu einer der beliebtesten Venues der Insel wird.
Am späten Nachmittag kommen wir dort an. Es hat sich bereits eine lange Schlange gebildet, aber die Stimmung ist trotzdem gut. Das Erste, was uns auffällt, sind die Leute – einige sind jung, aber überwiegend sind sie älter. Sie erinnern uns an die tolle Crowd, die früher im Space oder bei den Special Nights im Pikes war.
Die Gartenbühne ist wie ein Amphitheater aufgebaut und verfügt über ein Sonnendach aus langen weißen Vorhängen. Dies verleiht der Tanzfläche einen angenehmen orientalischen Touch und schützt die Tänzer vor den unerbittlichen Sonnenstrahlen, die selbst so spät am Tag die Hochsommerstärke erreichen.
Monolink steht gerade auf der Bühne und präsentiert seine einprägsamsten Songs. Er singt, spielt und drückt Tasten, während er mixt. Er ist ein einzigartiger Act in der modernen elektronischen Musik. Sein Sound ist atmosphärisch, sehr entspannt und mit kurzen Energieschüben.
Dieser tiefe, psychedelische Sound ist in den letzten Jahren sehr populär geworden.
„Ich finde, das ist die perfekte Kulisse zum Spielen. So soll es sein.“ Bestimmt widerspricht niemand dieser Meinung.
Gegen Ende seines Live-Sets schreiten härtere Melodien voran, die Sonne beginnt unterzugehen und unsere alte Freundin Dunkelheit beginnt, den Himmel zu dominieren. Wir hatten den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt.
Zwischen Monolink und mehreren Aperol Spritz von der Bar (alles zu einem sehr vernünftigen Preis, muss man sagen) sind wir jetzt bereit für den großen Mann der Nacht: Maceo Plex.
Er liefert gleich zu Beginn einen absoluten Monster-Track und der Tempowechsel erfolgt sofort – ein wiederkehrendes Stilmittel bei seinen Auftritten. Der Mann weiß, wie man die Leute auf die Beine bringt.
Das Set startet mit seinen kommerziellsten Hits. Wir vermuten, eine Strategie, um das Publikum zu beobachten und seine Reaktionen einzuschätzen. In diesem Fall besteht das Publikum aus Puristen durch und durch, also wird EDM auf Eis gelegt und stattdessen Underground gespielt.
Dieser Moment wird von einem Schlachtruf Maceos selbst geprägt, der die Tanzfläche erschüttert: „Let’s go, Motherfucker!“ Wir lassen uns nicht zweimal bitten. Ohne zu zögern sind wir mit dabei.
Nach einer Weile taucht Maceos Alter Ego Maetrik auf und wechselt die Richtung zu Acid- und Minimal-Krachern, abwechselnd mit einigen der legendärsten Produktionen des Künstlers. Dazu gehören Conjure Balearia, Just You And I und Solitary Daze.
Die zweite Stunde beginnt mit dem mächtigen Remix von Faithless' Insomnia. Es ist normal, dass jetzt niemand mehr schlafen kann und alle zum legendären Reim von Maxi Jazz zu springen beginnen.
Das Set scheint sich dem Ende zuzuneigen, doch Moment mal, etwas Seltsames passiert. Der Duft des Ibiza der 80er strömt aus der Anlage. Der Vintage-Sound ist Voyage Voyage von Desireless. Es ist ein würdiger Abschluss, bei dem alle mitsingen und sich gegenseitig umarmen.
Darum geht es: Legt euer Telefon weg und genießt die Atmosphäre einer Nacht auf Ibiza.
Die Reise ist noch nicht zu Ende. Die Nacht geht im Club weiter. In einer dunklen und schweißtreibenden Umgebung tanzen wir bis in die frühen Morgenstunden. Unkontrollierbare, rücksichtslose Hingabe.
Was für ein Abschluss für die Nacht! Wir lieben die Location, die Musik, aber vor allem die Crowd aus echten Clubbern, die diese Party so unglaublich unterhaltsam gemacht haben. Bekommen wir bitte mehr davon?
Ja, das bekommen wir. Heute Abend findet die zweite Ausgabe mit Adriatique und WhoMadeWho statt, gefolgt von der FUSE-Party am 27. Juli und der letzten Ausgabe mit Hernán Cattáneo Anfang August. Vamos!
Tickets für Adriatique und Cattáneo sind unten erhältlich. Für den Termin mit FUSE besucht bitte diese Seite.
TEXT | von Stefano Lariccia
