„Living Formentera: The Coolest Islands Invest in Biodiversity“ wurde vor Kurzem in der Sala Baleària im Hafen von Formentera vorgestellt und soll die Insel als weltweiten Maßstab im nachhaltigen Tourismus positionieren.
Das Projekt wird vom Fährbetreiber Baleària und der Umwelt-NGO Nature & People Foundation geleitet und von den Regierungen der Balearen und Formenteras unterstützt.
Ziel ist eine Senkung um mindestens 1 °C – und um bis zu 3 °C in stärker entwickelten Gebieten, in denen aufgrund menschlicher Aktivitäten höhere Temperaturen herrschen.
Die Initiative bringt wichtige Interessenvertreter zusammen, darunter die Regierung der Balearen, den Rat von Formentera sowie führende Wirtschafts- und Umweltorganisationen.
Da die städtische Baumbedeckung Formenteras derzeit unter 10 % liegt, ist das Projekt eine Reaktion auf die dringende Notwendigkeit, den Verlust der Artenvielfalt umzukehren und die Auswirkungen des Klimawandels – insbesondere den sogenannten „städtischen Wärmeinseleffekt“ – zu mildern.
Ziel des Projekts ist es, die Grünfläche der Insel durch die Anpflanzung von 475.000 einheimischen Bäumen und 1.000 Hektar Vegetation innerhalb von 20 Jahren um 22 % zu erhöhen.
Zu letzteren gehören traditionelle Nutzpflanzen wie Feigen, Mandeln, Johannisbrotbäume, Oliven und Weinreben sowie Arten wie Sabina, Jacaranda und Chinabeeren.
Derzeit sind auf Formentera nur noch 42 % der ursprünglichen Vegetation erhalten und ihre Fähigkeit zur Abkühlung ist deutlich geringer als die von Mallorca, Menorca oder Ibiza.
Óscar Portas, Präsident des Stadtrats von Formentera, drückte es so aus: „Bei Living Formentera geht es darum, Grünflächen zu vermehren, die Lebensqualität zu steigern und das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen.“
Eine wesentliche Neuerung des Projekts ist sein Finanzierungsmodell: die Verwendung von Urban Biodiversity Credits (UBCs) auf Grundlage des von der Nature & People Foundation entwickelten Urban Biodiversity Standard (UBS).
Diese Credits ermöglichen die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor und schaffen ein System zur Reinvestition in Umweltgüter. Formentera wird die erste Insel der Balearen sein, die dieses Modell erprobt.
Die erwarteten Umwelterträge sind vielversprechend: Erste Analysen deuten darauf hin, dass eine Investition von 20 Millionen Euro in die Vegetation einen jährlichen Nutzen von bis zu 90 Millionen Euro für das Ökosystem bringen könnte, sobald diese ausgewachsen ist – eine Rendite von über 50 Euro für jeden investierten Euro.
Die Initiative wird von EverTree koordiniert und erhält technische Unterstützung von Agforest (KI-gestützte Satellitenkartierung), Mishcon de Reya und IbizaPreservation. Die Finanzierung erfolgt durch die Fundació Baleària und das Conservation Collective.
Living Formentera ist ein Modell dafür, wie kleine Inseln durch Investitionen in die Natur und die lokale Kultur eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaresilienz und nachhaltigem Tourismus einnehmen können.