Posidonia Oceanica – das Geheimnis von Ibizas glasklarem Wasser

IbizaPreservation erinnert euch rechtzeitig daran, warum das Wasser rund um Ibiza und Formentera so klar ist und was wir tun können, damit das so bleibt.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Manu San Félix

Das glasklare Wasser rund um Ibiza und Formentera ist eine der Hauptattraktionen der Inseln. Tatsächlich ist das Meer manchmal so türkis, dass man meinen könnte, in die Karibik versetzt worden zu sein. Aber wusstet ihr, dass dies alles einem der größten und ältesten lebenden Organismen der Welt zu verdanken ist, der entlang des sandigen Meeresbodens wächst?

Posidonia oceanica, benannt nach dem antiken griechischen Meeresgott, ist eine Seegrasart, die im gesamten Mittelmeerraum vorkommt. Die Seegraswiesen rund um Ibiza und Formentera zählen jedoch zu den besten Exemplaren ihrer Art. Sie sind so wertvoll, dass sie 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden.

Die Wiesen erstrecken sich im wahrsten Sinne des Wortes über Meilen. Ein bestimmter, 15 Kilometer langer Fleck vor Formentera wurde im Jahr 2012 erforscht. Die Wissenschaftler, die Proben davon untersuchten, kamen zu der Annahme, dass er zwischen 80.000 und 100.000 Jahre alt sein müsste.


Die Lunge des Mittelmeers

Die Posidonia ist für unser marines Ökosystem von entscheidender Bedeutung, da sie eine Vielzahl von Arten beherbergt, darunter Fische und Seepferdchen, die sie als Nahrungsquelle, Brutstätte und Schutzraum nutzen. Darüber hinaus ist sie auch ein hochwirksamer Kohlenstoffspeicher. Seegras kann pro Hektar und Jahr etwa 15-mal mehr Kohlenstoff aufnehmen als der Amazonas-Regenwald. Eine Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass die Kohlenstoffbindung auf den Mittelmeerinseln bis zu 14,5 % der Emissionen erreichen kann, was sie zu einer wichtigen Verteidigungsfront gegen die globale Erwärmung macht.

Die Pflanze filtert und versorgt das Wasser mit Sauerstoff. Das Gas wird dann wieder an die Atmosphäre abgegeben und liefert mehr als die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen. Daher überrascht es vielleicht nicht, dass Posidonia oft als „Lunge des Mittelmeers” bezeichnet wird.


In Gefahr

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Obwohl die Posidonia einer unserer wertvollsten Naturschätze ist, ist sie leider in Gefahr. In den letzten 40 Jahren hat das westliche Mittelmeer etwa ein Drittel seiner Wiesen verloren. Die Erwärmung der Meere durch den Klimawandel ist eine Bedrohung. Das Seegras beginnt abzusterben, sobald die Wassertemperatur 28°C erreicht, was mittlerweile jeden Sommer der Fall ist.

In einer von der lokalen Umweltgruppe GEN-GOB durchgeführten und von IbizaPreservation finanzierten Studie überschritten die von Unterwassersensoren rund um die Bucht von Talamanca gemessenen Meerestemperaturen im August 2024 an 11 Tagen in Folge die Schwelle von 28 °C, während im Jahr 2023 40 solcher Tage mit einer Höchsttemperatur von 30,07 °C verzeichnet wurden.

Die Verschmutzung des Wassers ist ein weiteres Thema, ebenso wie das unkontrollierte Ankern von Booten. Die Posidonia Oceanica wächst unglaublich langsam und zwar weniger als einen Zentimeter pro Jahr. Nur ein Schiff, das im Gras vor Anker geht, kann eine kahle Stelle hinterlassen, deren Reparatur dann Jahrhunderte dauert.

Bei rund 2000 Freizeitchartern, die während der Saison täglich zwischen Ibiza und Formentera in See stechen, ist es leicht zu erkennen, dass selbst ein kleiner Prozentsatz, der seinen Müll auf See entsorgt oder auf den Wiesen ankert, große und dauerhafte Schäden verursachen kann.


In Aktion treten

Das Blue Crime Classroom von IbizaPreservation ist ein neues Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Universität Jaume I in Castellón durchgeführt wird und darauf abzielt, illegale Praktiken als solche aufzudecken, indem ihre Auswirkungen auf unsere Meeresumwelt untersucht und Maßnahmen zu besserem Schutz gefördert werden.

Keine Algen!

Sowohl Urlauber als auch Einwohner beschweren sich oft über die „Algen”, die an vielen Stellen der Insel die Küste bedecken. Bei den braunen Blättern am Ufer handelt es sich jedoch um Posidonia-Blätter, die auch nach ihrem Absterben noch eine wichtige Funktion erfüllen, nämlich den Schutz vor Erosion. Aus diesem Grund werden die Blätter von den Gemeinden in den Sommermonaten von den beliebteren Stränden entfernt, damit die Menschen den Sand genießen können. Im Winter werden sie wieder zurückgebracht, um einen natürlichen Schutz vor Stürmen zu bieten und zu verhindern, dass die Strände weggespült werden.


Was ihr tun könnt

Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass diese magische Pflanze in unseren Gewässern gedeihen kann. Selbst wenn ihr nur kurz auf der Insel zu Besuch sind, könnt ihr dennoch euren Beitrag leisten:

  • Wenn ihr eine Bootstour unternehmt, bittet euren Kapitän sicherzustellen, dass er nicht in der Posidonia vor Anker geht. Die kostenlose App Posidonia MAPS für iPhone und Android kann dabei helfen, ihn zu leiten. Öko-Ankerplätze sollten genutzt werden, sofern diese verfügbar sind.
  • Stellt sicher, dass kein Abwasser über Bord geleitet wird; in den Häfen stehen hierfür spezielle Container zur Verfügung.
  • Investiert in einen umweltfreundlichen, chemikalienfreien Sonnenschutz. Schadstoffe aus normaler Sonnencreme verunreinigen das Wasser und vergiften das Seegras.
  • Werdet Posidonia-Botschafter und helft dabei, diese wertvolle Pflanze bekannter zu machen und andere darüber zu informieren, wie man sie am besten schützt!

Ihr könnt mehr über IbizaPreservation erfahren und für ihre Arbeit spenden, indem ihr auf ihre Website geht: ibizapreservation.org. Zudem könnt ihr ihnen auf Instagram , Facebook und X folgen.

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